Sterbehilfe – Ein Tabuthema

handWenn ein Mensch tödlich erkrankt ist, so kann dieser seine verbleibende Lebenszeit beispielsweise in einem Hospiz verleben. Viele Menschen möchten ein langsames Versterben, womöglich verbunden mit Schmerzen, nicht zulassen. Seit Langem wird das Thema Sterbehilfe in Deutschland kontrovers diskutiert. In der Schweiz dagegen helfen Organisationen kranken Menschen beim selbstbestimmten Austritt aus dem Leben.

Die Lage in Deutschland

In Deutschland wird strikt zwischen aktiver und passiver Sterbehilfe unterschieden. Aktive Sterbehilfe meint die gezielte Tötung eines Menschen auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin. Meist erfolgt sie durch die Verabreichung einer Überdosis von beispielsweise Schmerz- oder Beruhigungsmitteln. Selbst bei Vorliegen einer Patientenverfügung, in der Sterbehilfe als Wunsch genannt wird, kann aktive Sterbehilfe zu mehreren Jahren Freiheitsstrafe führen. Selbst der Versuch ist strafbar.

Passive Sterbehilfe ist die Reduktion oder Unterlassung lebenserhaltender Maßnahmen, wie etwa das Abschalten des Beatmungsgerätes durch den Arzt. Voraussetzung ist die Zustimmung des Patienten im Rahmen der Patientenverfügung. Sterbehilfe ist in diesem Fall nicht strafbar. Strafrechtlich ist es Ärzten erlaubt, Patienten tödliche Medikamente auszuhändigen, allerdings lehnt das ärztliche Standesrecht ärztlich assistierten Suizid ab.

Sterbehilfe in der Schweiz

Laut dem Schweizerischen Strafgesetzbuch ist Sterbehilfe erlaubt, solange diese nicht aus selbstsüchtigen Beweggründen erfolgt. Auf diesen Artikel berufen sich schweizerische Sterbehilfeorganisationen wie Exit und Dignitas.

Exit wurde 1982 gegründet und hilft laut eigenen Angaben vor allem an Krebs erkrankten Menschen dabei, aus dem Leben zu scheiden. Voraussetzung dafür ist, dass die Person in der Schweiz als wohnhaft gemeldet ist, zudem muss entweder eine unzumutbare Behinderung, eine hoffnungslose Prognose oder unerträgliche Beschwerden ärztlich nachgewiesen werden. In Ausnahmefällen werden auch Menschen mit psychischen Leiden beim Sterben unterstützt, wenn dem nach einer Prüfung durch Fachärzte zugestimmt wurde.

Dignitas wurde 1998 gegründet und fordert dieselben Bedingungen wie Exit, allerdings begleitet die Organisation auch Menschen in den Tod, die aus dem Ausland kommen.

Der Freitod mithilfe dieser Einrichtungen kostet mehrere tausend Euro, wobei Exit niedrigpreisiger arbeitet als Dignitas.

Obwohl Sterbehilfe in Deutschland ein Tabuthema ist, spricht sich die Mehrheit der Deutschen laut Umfragen für eine Beihilfe, wie sie in der Schweiz angeboten wird, aus. Seit einigen Jahren hat Dignitas eine deutsche Zweigstelle und hofft so, Veränderungen in der Politik bewirken zu können.

 

© isinor / pixelio.de

Nach oben